Hier im Onlineshop gibt es Ersatzteile, die einfach jedes Fahrrad braucht. Schläuche oder Bremsbeläge zum Beispiel. Aber nicht jedes Fahrrad braucht Bremsflüssigkeit! Und wenn doch, muss es unbedingt die passende Bremsflüssigkeit sein. Vor allem darfst du DOT Bremsflüssigkeit und Mineralöl nicht mixen, das würde deine Bike-Bremse gar nicht mögen.
Hier eine kleine Kaufhilfe:
Bei diesen Fahrrädern muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden:
Fangen wir mit den Basics an. Braucht jedes Fahrrad Bremsflüssigkeit?
Nein, nur wenn du ein Fahrrad mit hydraulischen Bremsen hast, braucht es irgendwann frische Bremsflüssigkeit. Meist sind Hydraulikbremsen Scheibenbremsen. Es gibt zwar auch hydraulische Felgenbremsen, aber sie sind wirklich selten. Wenn du also Scheibenbremsen hast, sind es möglicherweise hydraulische Bremsen.
Wenn dein Fahrrad Bremsscheiben hat, könnte es hydraulische Bremsen haben. Und dann braucht es Bremsflüssigkeit! Bild © Bombtrack
Das ist eine hydraulische Bremse
Die Bremsleitung einer Hydraulikbremse enthält eine Flüssigkeit; wenn du am Bremshebel ziehst, überträgt die Bremsflüssigkeit die Bewegung des Bremshebels auf die Bremse. Du kannst dir das ungefähr so vorstellen:
Du ziehst am Bremshebel, daraufhin schiebt der Kolben die enthaltene Bremsflüssigkeit vor sich her und betätigt damit die Bremse am Laufrad. Da die Bremsflüssigkeit sich nicht komprimieren lässt, funktionieren diese Bremsen sehr direkt, vor allem, wenn sie regelmäßig gewartet werden.
Hydraulische Fahrradbremsen haben eine ganze Menge Vorteile:
- Die Bremskraft ist deutlich stärker als bei anderen Systemen.
- Du kannst mit weniger Handkraft schneller und stärker bremsen, denn es gibt hier keine Reibungsverluste.
- Du kannst die Bremskraft fein dosieren.
Aber auch die Nachteile wollen wir dir nicht verschweigen: Hydraulische Fahrradbremsen sind wartungsintensiv. Sie müssen entlüftet werden, irgendwann ist dann neue Bremsflüssigkeit fällig! Diese Stopper sind außerdem teurer.
Ein hydraulischer Bremshebel mit Hinweis auf die passende Bremsflüssigkeit. Bild © Shimano
Und wie funktioniert eine Fahrradbremse ohne Bremsflüssigkeit?
Zum Vergleich: Klassische Fahrradbremsen übertragen die Bremskraft per Bowdenzug. Hier steckt in der Hülle ein Draht, der Bremshebel und Bremse miteinander verbindet. Ziehst du den Bremshebel, schließt der Zug am Draht die Bremszange oder den Bremssattel. Wenn in der Bremshülle ein Draht und keine Bremsflüssigkeit arbeiten, spricht man übrigens von einem Bremszug. Bei einem hydraulischen System mit Bremsflüssigkeit heißt das Ganze Bremsleitung.
Meist haben besonders sportliche Fahrräder hydraulische Scheibenbremsen, unter anderem viele Rennräder, einige Trekkingbikes und die meisten Mountainbikes. Wegen der hervorragenden Bremskraft findest du diese Systeme auch an vielen E-Bikes.
Warum Bremsflüssigkeit?
Warum muss in die Bremse Bremsflüssigkeit? Warum nicht Wasser oder Luft? Die Antwort ist ganz einfach: Wasser würde im Winter einfrieren, also keine Fahrradtouren im Winter mehr… schade! Bei Luft würde dieses Problem nicht entstehen, aber Luft kann komprimiert werden, daher müsstest du mit der Bewegung am Bremshebel zuerst die Luft zusammendrücken, bis die Information an der Bremse ankommt. Viel zu schwierig, zu langsam und zu gefährlich!
Wie oft musst du die Bremsflüssigkeit wechseln?
Genau lässt sich der Zeitpunkt zum Austausch der Bremsflüssigkeit nicht vorhersagen. Generell solltest du die Anweisungen des Herstellers deiner Bremsen befolgen, in der Bedienungsanleitung deines Fahrrads findest du dazu sicher den einen oder anderen Hinweis. Manche Hersteller empfehlen eine jährliche Erneuerung des Bremsmediums, andere raten erst dann zu einem Austausch, wenn die Bremswirkung nachlässt. Wieder andere raten dazu, zuerst die Bremse zu entlüften. Wenn die Bremsleistung sich danach nicht verbessert, soll neue Bremsflüssigkeit eingefüllt werden.
Generell gilt: DOT-Bremsflüssigkeit sollte immer einmal jährlich ausgetauscht werden, denn sie kann Wasser binden und damit die Bremsen lahmlegen. Bei Mineralöl hast du etwas mehr Zeit, es funktioniert auch über einen längeren Zeitraum ohne große Verluste. Irgendwann brauchst du aber auch hier Ersatz.
Die Frage ist dann: Möchtest du die Bremsen selbst bearbeiten oder nicht?
Du willst den Bremsenservice selbst machen? Dann musst du dich auf die Suche nach der richtigen Bremsflüssigkeit machen. So findest du das passende Bremsmedium:
Welche Bremsflüssigkeit braucht dein Fahrrad?
Hier ein paar wichtige Hinweise, die dir eim Kauf der passenden Bremsflüssigkeit für dein Fahrrad helfen:
- Es gibt unterschiedliche Bremsflüssigkeiten und sie dürfen nicht gemischt werden!
- Wenn deine Bremsen Mineralöl enthalten, muss also wieder Mineralöl eingefüllt werden.
- Wenn sie DOT Flüssigkeit enthalten, musst du auch wieder DOT Bremsflüssigkeit kaufen!
- Wenn du sie verwechselst, ist dein Bremssystem kaputt! Die Dichtungen werden von der falschen Bremsflüssigkeit angefressen, dann muss das gesamte System zerlegt, gereinigt und mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut werden.
- DOT oder Mineralöl? Beide Bremsflüssigkeiten haben ihre Vor- und Nachteile, und eigentlich musst du dich bereits beim Kauf des Fahrrads oder E-Bikes oder beim Kauf einer Bremsanlage oder einer Komplettgruppe entscheiden, welches Bremsmedium du haben willst.
- Bevor du irgendwelches Servicezubehör kaufst, musst du unbedingt herausfinden, welche Bremsflüssigkeit in deinem Bremssystem enthalten ist!
- Manche Hersteller bauen nur Bremsen für DOT, andere nur für Mineralöl. Bei wieder anderen gibt es beides. Lies in der Bedienungsanleitung nach oder schau dir die Bremsen an, dort ist oft eingeprägt, welche Bremsflüssigkeit du brauchst.
DOT Bremsflüssigkeit
DOT Bremsflüssigkeit (DOT steht für “Department of Transportation”, sie ist vom US Verkehrsministerium reguliert und zugelassen) besteht aus Polyglykolverbindungen. Sie verfügt über einen hohen Siedepunkt und ist wasserlöslich, das sind die Vorteile. Diese Flüssigkeit ist aber hygroskopisch, sie kann Wasser binden und muss darum regelmäßig vorsorglich ausgetauscht werden, denn Wasser oder Wasserdampf in der Bremsleitung können einen Komplettausfall der Fahrradbremsen verursachen. Wasser dehnt sich aus, wenn es sich erwärmt, je mehr Wasser in der Bremsflüssigkeit gebunden ist, desto stärker verändert sich das Bremsverhalten. Da du oben gelesen hast, wie Hydraulikbremsen funktionieren, kannst du dir ungefähr vorstellen, was passiert: Das sich ausdehnende Wasser drückt auf die Bremskolben und schließt sie. Dein Fahrrad steht in der Sonne … und die Bremsen sind zu. Auch möglich: Wenn das Wasser verdampft und sich Blasen bilden, reagiert die Bremse nicht mehr (weil die Luftblase in der Bremsflüssigkeit komprimiert werden kann), und das kann gefährlich werden.
Darum muss DOT Bremsflüssigkeit regelmäßig vorsorglich ausgetauscht werden, auch wenn du noch keine Verluste bei der Bremswirkung bemerkst.
Wichtig: DOT Bremsflüssigkeit ist besonders aggressiv, du solltest immer Handschuhe tragen und darauf achten, dass die Flüssigkeit nicht auf den Fahrrad-Rahmen oder gar die Bremsen tropft. Du solltest auch den Boden mit einer Unterlage schützen.
DOT 3, DOT 4, DOT 5.1 oder was??
DOT 3, 4 oder 5.1 (5 gibt es auch, ist aber eher nicht in Fahrradbremsen zu finden) haben unterschiedliche Siedepunkte und verschiedene Viskositäten. In modernen Fahrradstoppern findest du in der Regel DOT 4 oder DOT 5.1. Es gibt Tabellen, nach denen diese beiden Bremsflüssigkeiten gemischt werden können, aber die Bremsen-Hersteller (und darum auch wir!) raten ausdrücklich davon ab!
> Hier geht es zur DOT Bremsflüssigkeit im BMO Onlineshop
Mineralöl
Mineralöl kann länger im Bremssystem bleiben als DOT Bremsflüssigkeit, denn es ist nicht hygroskopisch, es vermischt sich also nicht mit Wasser. Irgendwann ist auch hier ein Austausch fällig, aber die Wartungsintervalle sind deutlich länger. Hydrauliköl ist im Gegensatz zu DOT Flüssigkeit nicht ätzend, es hat aber einen niedrigeren Siedepunkt. Aus diesem Grund werden Bremsen, die besonders stark gefordert werden, eher für DOT Bremsflüssigkeit entwickelt, aber selbst bei intensivem Downhill-Einsatz gibt es äußerst selten Probleme mit kochendem Bremsen-Mineralöl.
> Hier kannst du Mineralöl für deine Fahrradbremsen kaufen
Wenn du genau hinsiehst, verraten dir oft die Bremshebel (manchmal auch der Bremssattel), ob du DOT oder Mineralöl brauchst. Bild © Magura
Einmal DOT – immer DOT? Oder: Welche Bremsflüssigkeit braucht dein Fahrrad?
Wenn du dein Bremssystem selbst mit neuer Bremsflüssigkeit versorgen willst, solltest du dich unbedingt an die Spezifikationen des Herstellers halten. Du musst immer die Bremsflüssigkeit verwenden, die dein System bereits enthält.
Ist der Hersteller der Bremsflüssigkeit wichtig?
Wenn du deine Bremsen selbst entlüften willst, fährst du am sichersten, wenn du ein Entlüftungskit des Herstellers deiner Bremsen kaufst. Dort ist nicht nur alles nötige Zubehör enthalten, auch das passende Bremsmedium ist bei diesen Produkten in der Regel dabei. Wenn du also ein Entlüftungsset von Hope, Shimano, Trickstuff, Magura oder SRAM kaufst, bekommst du passende Anschlussstücke und eine Bremsflüssigkeit, die deine Bremsen nicht versaut.
Es gibt die Sets aber auch von Werkzeugherstellern wie Parktool, dann kannst du die Bremsflüssigkeit separat kaufen.
Du solltest auch das Entlüftungskit nicht für unterschiedliche Bremsflüssigkeiten verwenden, wenn du Fahrräder mit verschiedenen Bremsflüssigkeiten daheim hast!
Ist “Bremsen entlüften” und neue Bremsflüssigkeit das Gleiche?
Wenn du merkst, dass der Druckpunkt deiner Bremsen sich verändert, kann es sein, dass du einfach neue Bremsbeläge brauchst. Wenn das Bremsen sich “schwammig” anfühlt, muss die Bremse entlüftet werden. Dabei werden Luftblasen aus dem System entfernt. Aber wenn der letzte Bremsenservice schon eine Weile her ist, steht wohl ein kompletter Wechsel der Bremsflüssigkeit an. Entlüften und ein Wechsel der Bremsflüssigkeit sind nicht das Gleiche!
Kannst du die Bremsflüssigkeit deines Fahrrads selbst wechseln und was musst du dafür kaufen?
Das ist die eigentlich spannende Frage. Wenn du passend zu deinen Bremsen ein Entlüftungsset oder Bleed-Kit bestellst, kannst du dich selbst an den Wechsel wagen. Viele Fahrrad-Liebhaber machen den Bremsenservice selbst. Allerdings ist eine einwandfreie Funktion der Bremsen deines Fahrrads extrem wichtig. Wenn du dir nicht wirklich sicher bist, dass du sie sachgemäß bearbeiten kannst, solltest du dir von jemandem helfen lassen, der bereits Erfahrung mitbringt oder den Bremsenservice doch lieber einer Werkstatt überlassen!
Bitte unbedingt Handschuhe tragen (und am besten auch noch eine Schutzbrille), wenn du mit Bremsflüssigkeit hantierst, denn die enthaltenen Stoffe sind aggressiv. Sie können nicht nur die Haut schädigen, auch das Fahrrad und den Boden solltest du vor Tropfen schützen. Insbesondere deine Bremsen dürfen nicht damit in Berührung kommen. Bremssattel, Bremsscheiben oder Bremsbeläge können Schäden davontragen und müssen in der Werkstatt gereinigt werden, wenn sie Kontakt mit Bremsflüssigkeit hatten! Nach dem Wechsel solltest du die alte Bremsflüssigkeit umweltfreundlich entsorgen.